Der Chicorée ist für mich die Überraschungspflanze des Jahres! Bis letztes Jahr kannte ich als Chicorée nur die ovalen, gelben Salate, die es im Winter zu kaufen gibt. Da unsere Meerschweine gerne bittere Salate fressen, säte ich außer „normalem“ Salat auch Chicorée aus. Als erstes war mir nicht klar, was ich mit den Sommerblättern des Chicorées anfangen kann. Alle Anleitungen von Chicorée beziehen sich auf das neue Austreiben der ausgegrabenen Wurzel. Dass Chicorée schon im ersten Jahr als Salat wächst und essbar ist, wird völlig ausgeblendet. Das war meine erste Überraschung: Chicorée ist ein Salat wie andere auch. Säen – Wachsen – Ernten.
Die grünen Blätter des Chicorées sind schon im ersten Jahr als Salat essbar.
Im Spätherbst habe ich dann versucht, die Wurzeln auszugraben und für das Neuaustreiben in den Keller zu stellen. Das ist leider völlig misslungen. Die Wurzeln sind winzig. Die Hälfte habe ich übersehen. Im Keller sind sie vertrocknet. Also das war alles nichts.
Umso überraschter war ich, als im Februar plötzlich im Beet die gleichen Pflanzen erschienen, wie der Chicorée aus dem letzten Jahr. Es war wirklich sehr kalt gewesen. Und ich hatte überhauptnichts für die im Beet vergessenen Wurzeln getan. Trotzdem treiben sie im Frühjahr neu aus.
Chicorée ist winterhart bis –10 °C.
Chicorée stammt von der Wegwarte ab. Die Wegwarte ist zweijährig. Damit ist auch der Chicorée zweijährig und treibt im zweiten Jahr neu aus. Wenn ich mir die Mühe mache, die Wurzeln auszugraben und in den Keller zu stellen, dann bekomme ich mit etwas Glück und Erfahrung die gelben Salate. Wenn ich den Chicorée einfach im Beet lasse und nichts tue, treibt er trotzdem aus und ich bekomme im zweiten Jahr noch einmal grüne Blätter.
Chicorée treibt im zweiten Jahr auch im Beet neu aus und hat wieder grüne Blätter.
Ich habe eine der Chicorées nicht geerntet. Ich wollte herausfinden, wie der Chicorée sich im Sommer entwickelt. Als Verwandter der Wegwarte sollte er so ähnlich wachsen und blühen. Und richtig, recht schnell begann der schlanke Salatkopf in die Höhe zu wachsen und die sparrigen Seitentriebe der Wegwarte auszubilden. Heute hat er begonnen zu blühen. Etwas früher als die echten Wegwarten, die sich rund ums Hochbeet ausbreiten. Die Blüte ist ganz unverwechselbar hellblau. Genau wie die Wegwarten am Straßenrand. Wer also keine Wegwarten im Garten hat, der lässt einfach einen Chicorée blühen.
Chicorée blüht wie eine Wegwarte.
Der Chicorée ist wirklich eine tolle Pflanze: Im ersten Jahr als Salat essen und im zweiten Jahr für die Insekten blühen lassen!




Das ist ja sehr interessant! Ich stellte im Frühjahr fest, dass tatsächlich zwei Salatpflanzen den Winter überlebt hatten… Ich ließ sie wachsen und freute mich schon auf mir bisher unbekannte Salatblüten. Nun sind die Pflanzen ca. 1,50m hoch und haben eine Menge hellblauer Blüten, die mir allerdings sehr bekannt sind, nämlich – von der Wegwarte! Ach, dachte ich enttäuscht , also doch kein Salat. An der Stelle, an der ich die Salatpflanzen vermutete, hatte ich letztes Jahr allerdings auch Radicchio gesät. Aber was ist nun diese Wegwarte? Ich bin einigermaßen erstaunt, irritiert und ratlos. Ich würde ja meine prächtigen „Wegwarten“ hier posten, aber diese Funtion ist glaube ich nicht möglich oder?
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Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) und Chicorée (ebenfalls Cichorium intybus var. Foliosum) sind beides Abkömmlinge der Wegwarte (Cichorium intybus). Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie im zweiten Jahr wie eine Wegwarte blühen. Ich vermute mal dass Deine Wegwarte also doch eine Salatblüte ist, nämlich ein blühender Radicchio.
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Ja, so wird es wohl sein! 😉
In meinem Beet hat übrigens auch der Feldsalat reichlich geblühlt und ausgesamt. Da wird es wohl viele, viele Jungpflänzchen geben, die mal nicht in Reih und Glied wachsen. 😄
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