Plötzlich ist der Himmel still.
Die Mauersegler sind nach Hause geflogen. Wobei, ich frage mich jedes Jahr neu, welcher Ort für die Mauersegler „zu Hause“ ist. Sie sind genausolange in Afrika wie in Mitteleuropa, nämlich drei bis dreieinhalb Monate. Demnach sind sie mindestens fünf Monate auf Reisen: 2 × 3,5 = 7. 12 – 7 = 5. Ihre wahre Heimat ist keiner der Orte, an denen sie gesehen werden, sondern die Luft. Ich kann mir das nie wirklich vorstellen, dass Mauersegler fast nie festen Boden unter den Füßen haben. Andererseits, Fische leben ja auch ihr ganzes Leben im Wasser. Wir Menschen brauchen festen Boden unter den Füßen. Und Mauersegler leben in der Luft. Nun sind sie also auf dem Weg nach Afrika.
In der ersten Maiwoche lausche ich gespannt, ob ich die ersten Mauersegler höre. Sie sind meine persönlichen Sommerboten. Es ist die reine Freude, die ersten Srie-Srie-Schreie zu hören. Auch wenn im Mai der Sommer noch weit ist. Anfang August ist es dann plötzlich still. Von einem auf den anderen Tag sind sie weg. Allesamt. Macht’s gut und kommt bald wieder. Unbedingt!
