Meine Gemüsebeete sind in diesem Jahr bunter und voller als sonst. Natürlich waren die Beete am Saisonstart so, so leer, dass ich einfach noch ein paar Salatpflanzen dazu gesetzt habe. Und weil ich mit dem eigenen Salat spät dran und habe recht viel Melde wachsen lassen. Aber vor allem sind meine Beete in diesem Jahr zum ersten Mal richtig schön und bunt. So wie es Influencer und Gartenzeitschriften vormachen: Leuchtendes Orange von Ringelblumen zwischen dem fedrigen Stängeln des Knollenfenchels. Kräftiges Dunkelrot des Mangolds oberhalb der Salatköpfe.
Ähm, Salatköpfe? Wo sind eigentlich die Salatköpfe? Ach, vielleicht sind sie nur vom Mangold verdeckt. Der Mangold ist riesig, wie er sonst nie war. Er hat aber auch allerlei Löcher und eine Schnecke kriecht genüsslich herum. Ich schiebe den Mangold zur Seite… Statt Salatköpfen sehe ich ein dickes Polster aus Vogelmiere in dem eine Gruppe Baby-Schnecken auf und ab turnt wie an einem Klettergerüst. Die Eltern schauen vom Mangold aus zu. Manche erklimmen auch verschiedenste Unkräuter, um in luftiger Höhe die Aussicht zu genießen. Alles das wirkt wie ein Abenteuerspielplatz für Schnecken.
Und wo ist nun mein Salat? Ein Grüppchen kahlweißer Stängel ragt aus der Vogelmiere. Das ist wohl mein Salat gewesen. Ich habe fünf übervolle Hochbeete und muss den Salat im Supermarkt kaufen? Das darf ich niemandem erzählen.
Schließlich fange ich mitten im Sommer an, Wildkräutersalat zu sammeln: Melde, Kapuzinerkresse, Rote Bete, Sauerampfer. Der Radicchio ist schneckenfrei. Ist er den Schnecken zu bitter? Ich schau sofort, wo es Endivie und weiteren Radicchio als Jungpflanzen gibt. Die erste Hälfte des Sommers habe ich zwar an die Schnecken verloren, aber da geht bestimmt noch was!

