
Seit einigen Wochen beobachte ich die Knospe eines Lauchs. Ein ganz normaler Gemüselauch, der den Winter überstanden hat und im späten Frühling anfing zu knospen.
Es ist genau das gleiche, das mit jedem zur gleichen Zeit im Supermarkt gekauften Lauch passiert: Der innere Teil beginnt zu einem festen Stängel zu werden und treibt aus. Selbst nach der Ernte läuft dieses genetische Programm des Lauchs weiter und der arglose Supermarkt-Kunde wundert sich, weshalb das gekaufte Gemüse „plötzlich“ innen so komisch ist und gleichzeitig ständig länger wird.
Ich bin überrascht, wie lange es von der Knospe bis zur Blüte dauert. Die Knospe ist schon seit Ende Mai zu sehen. Damals dachte ich, es sei eine Sache von Tagen, bis ich von der Blüte berichten kann und setzte Paprika und Chili in das ehemalige Lauch-Beet. Bis zur Blüte dauerte es jedoch fast sechs Wochen und die Paprika-Pflanze neben dem Lauch mickert vor sich hin, während alle anderen gut gedeihen. Ich habe also nebenbei ein Experiment zur Mischkultur gemacht: Lauch und Paprika sind definitiv schlechte Nachbarn. Schlechte Nachbar heißt in diesem Fall: Eine Paprika-Pflanze, die neben einem Lauch wächst, blüht zwar, trägt aber keine Früchte.

Mittlerweile blüht der Lauch endlich. Die Blüte sieht dem Zierlauch sehr ähnlich, ist allerdings „nur“ weiß und nicht so bunt wie der Zierlauch. Die Blüte ist bei Wildbienen sehr begehrt. Selbst abends nach acht, wenn es im Lavendel langsam ruhig wird, sitzen noch Bienen im Lauch.


PS: Um den Beitrag zu schreiben, sehe ich den lateinischen Namen für Lauch nach. Dabei entdecke ich, dass Lauch ein Amaryllisgewächs ist. Er ist verwandt mit den einzelnen großen Blütenstängeln, die im Winter verkauft werden. Also wenn das nicht mal ein Fun-Fact ist: Im zweiten Jahr ist Lauch quasi eine Sommer-Amaryllis!