Über Brombeeren weiß ich bisher nur, dass die modernen Gartensorten dornenlos sind, dass sie trotzdem zu einem undurchdringlichen Gestrüpp heranwachsen können und dass Brombeergelee lecker schmeckt.
Dies waren, kurz zusammengefasst, meine Voraussetzungen, als beim Umbau des Gartens meiner Eltern einige Brombeerpflanzen abzugeben waren. Ich habe inzwischen zehn Jahre Erfahrung mit meinem Garten, aber es gibt immer wieder Pflanzen, die völlig neu für mich sind.
Nachdem feststand, wo die neuen Brombeeren ihren Platz finden sollen, habe ich ein Rankgerüst gebaut. Für mich klingt das Wort „Rankgerüst“ danach, dass Brombeeren Unterstützung beim Ranken bräuchten. In Wirklichkeit ist das genaue Gegenteil der Fall: Man muss sich früh genug vorbereiten, damit die Brombeeren nicht ein vielfaches der ihnen zugewiesenen Fläche überwuchern.
Beim Rankgerüst entscheide ich mich für eine Kombination aus Zaunpfosten und Einschlaghülsen. Zaunpfosten sind stabil, langlebig und haben bereits Halterungen für die nötigen Querdrähte. Einschlaghülsen sind leicht zu benutzen und ich erspare mir den matschigen Gartenbeton.


Die im letzten Herbst gesetzten Brombeeren haben lange Triebe gebildet, die mittlerweile dichtbesetzt mit Blüten und Früchten sind. Es sieht sehr danach aus, dass es für Brombeeren ein gutes Jahr wird. Nach der Ernte werde ich diese Triebe komplett entfernen und hoffe, dass ich damit zukünftigen Wildwuchs verhindern oder zumindest eindämmen kann.
Nach Schwarzen Johannisbeeren und Aronia sind Brombeeren die dritte Beerenfrucht in meinem Garten. Bei den jährlichen Planungen stehen allerdings Tomaten und Gemüse im Vordergrund. Manches schleicht sich so ein und wird vielleicht gerade deshalb gut.


Später: Einige Dinge erfahre ich erst, als ich diesen Beitrag schreibe. Gleichzeitig bin ich erleichtert, dass selbst die Fachliteratur Dornen und Stachen vermischt:
Es hat etliche Jahre gedauert, bis die ersten stachellosen Brombeersorten in Sachen Fruchtqualität und Ertrag, mit dem Klassiker ‘Theodor Reimers’ mithalten konnten. Selbst heute gibt es noch viele Hobbygärtner, die diese anspruchslose Stachelsorte wegen ihrer hohen Erträge und der süßen, aromatischen Früchte bevorzugen. Insbesondere für den Frischverzehr gilt ‘Theodor Reimers’ nach wie vor als das Nonplusultra. Die mittelgroßen Früchte reifen von Ende Juli bis Mitte September, im Herbst trägt ‘Theodor Reimers’ eine schöne, dunkelrote bis violette Blattfärbung.
Die dornenlose Sorte ‘Loch Ness’ ist geschmacklich eine der besten. Sie wächst mäßig stark und ist wenig anfällig für die Fruchtfäule. Nach der frühen Blüte reifen die Früchte von Ende Juli bis Mitte September an den langen Fruchttrieben der vorjährigen Ruten. Die sehr großen, länglichen Brombeeren sind einheitlich glänzend schwarz und schmecken säuerlich-aromatisch.