Ich habe ganz eindeutig einen Gierschgarten. Das ist fast immer eine Herausforderung. In wenigen Fällen ist der Giersch aber auch eine nützliche und fast endlose Ressource.
Im Laufe der Jahre ist die Wiese unter und zwischen den Johannisbeerbüschen zu einem Paradies für Frühblüher geworden. Dies hat leider auch der Giersch entdeckt. Kaum sind Winterlinge, Narzissen, und Schlüsselblumen verblüht, sprießen die ersten Gierschblätter aus dem Boden. Natürlich wächst der Giersch viel schneller als Schneeglöckchen & Co ihre Blätter einziehen. Ich muss mich entscheiden, die Frühblüher zu schonen, damit sie nächstes Jahr wieder blühen, oder den Giersch so früh wie möglich zu begrenzen. Natürlich funktioniert das nicht. Ich müsste von Hand, Woche für Woche jedes neue Gierschblättchen jäten.
In Wirklichkeit stehe ich also ungeduldig neben den Johannisbeeren und muss viel zu lange tatenlos zusehen bis die Frühblüher endlich welk und vertrocknet sind, während der Giersch mir eine lange Nase dreht und alles überrennt, was außerhalb der Reichweite des Rasenmähers ist.
Jetzt endlich wendet sich das Blatt. Die Frühblüher sind welk und ich jäte einmalig den Giersch von Hand. Beim Jäten fällt sofort auf wie locker und feucht die Erde unter dem dichten Giersch ist. Jeder Bewuchs schützt vor Austrocknung und Erosion. Selbst wenn es Unkraut ist. Anstatt den Giersch auf den Komposthaufen zu werfen (nur, wenn es ausschließlich Blätter sind!) oder ihn als Grünschnitt zu entsorgen, lasse ich den Giersch an Ort und Stelle als Mulch liegen.
Sicher, die Wurzeln sind noch in der Erde und werden neu austreiben. Trotzdem bekommt der Boden nun ein paar der Nährstoffe, die im Giersch stecken wieder zurück. Und das Wachstum der nächsten Generation ist zumindest ein paar Tage durch die Verschattung gebremst. Sobald der Unkrautteppich neu ausschlägt, kehre ich mit dem Rasenmäher zurück…

