Die Mauersegler wohnen in unserem Haus schon länger als wir. Mauersegler sind sehr angenehme Mitbewohner. Sie hausen fast unbemerkt in kleinen Spalten unter dem Dach und erfreuen uns mit Flugkünsten und sommerlichem Srie-Srie.
Durch Renovierungen gehen oft Nistmöglichkeiten für Mauersegler und andere Nischenbrüter verloren. Ich habe deshalb schon länger vor, zusätzliche Nistkästen anzubringen. Aber Nistkästen für Mauersegler sollen möglichst in 6 Metern Höhe sein. Das Haus ist zwar hoch genug und hat sogar einen Dachüberstand auf der richtigen Seite, doch wie komme ich in diese Höhe und schaffe es dort Löcher in die Wand zu bohren? Von örtlichen Naturvereinen und anderen Institutionen bekomme ich entweder nur theoretische Tipps oder gar keine Antwort.
Ende April drängt die Zeit und ich wage mich an eine unkonventionelle Lösung. Die Leiter alleine ist nicht hoch genug. Der gefüllte Wassertank wiegt 1 Tonne und das Metallgestell ist dafür gedacht einen zweiten Wassertank tragen zu können. Ich stelle die Leiter also nicht auf die Erde, sondern auf den Wassertank. Es ist für mich immer noch alles recht wacklig. Daher befestige ich die Leiter zusätzlich an der Hauswand, bevor ich mit den Nistkästen beginne. Die Nistkästen sind zu groß und zu schwer, um sie auf der Leiter nach oben zu tragen. Ich ziehe sie also mit einem Seil nach oben, nachdem Dübel und Schrauben vorbereitet sind.

Nach allerlei Ausprobieren und auch ein paar Fehlversuchen gelingt es, zwei neue Nistkästen für Mauersegler anzubringen! Nachdem Leiter und Werkzeug weggeräumt sind, sieht es aus, als wären die Kästen schon immer da oben.
Schon zwei Tage später höre ich die ersten Mauersegler. Srie-Srie. Hoffentlich gefällt euch die neue Sommerwohnung.


