Ich finde es spannend, bei den Instagram-Gärtnern zu sehen, dass von „Schaut her, meine Paprika-Pflanzen im Januar!“bis „Keine Gartenarbeit vor April, um die Insekten zu schützen“ alles dabei ist. Und jeder ist ein Experte! Und wie soll ich dann als Leser entscheiden, was ich nun tun soll? Mir sind bei dieser Frage zwei Dinge klar geworden:
1 Was passt zu mir und meinem Garten?
2 Es braucht Mut, den eigenen Entscheidungen zu vertrauen.
Was passt zu mir und meinem Garten?
Für die Aussaat im Januar braucht es spezielles Pflanzlicht. Und wenn die Pflanzen dann auskeimen, braucht man viel Platz, der dafür geeignet ist. Am besten ein Gewächshaus. Wer beides nicht hat, braucht sich mit Aussaat im Januar nicht beschäftigen. Der hat im Januar noch Gartenferien und kann andere Dinge tun. Für mich ist der Januar ein Lese-Monat. Aktuell lese und höre ich mit großer Begeisterung „Bothy“ von Kat Hill. Leider gibt es das Buch bisher nur auf Englisch.
Meine Gartenarbeit im Januar ist das Sortieren des Saatguts. Was muss ich nachkaufen? Gibt es neue Sorten, die ich ausprobieren möchte? Alles andere hat noch Zeit.
Es braucht Mut, den eigenen Entscheidungen zu vertrauen.
Natürlich ist es beeindruckend, schon im Januar die ersten Paprika umzutopfen und Anfang März kräftige Pflanzen zu haben. Ja, ich beneide die Gärtner, denen das gelingt, und hätte das auch gerne. Doch dann schaue ich aus dem Fenster und sehe den Nieselregen, der die winterkalten Hochbeete tränkt. Vogelmiere und Feldsalat kommen mit diesem Wetter zurecht. Paprika und Auberginen müssen noch zwei Monate warten. So beeindruckend es ist, schon früh im Jahr schon eigene Pflanzen aufgezogen zu haben, ich könnte in meinem Garten nichts damit anfangen. Besonders Auberginen sind sehr verfroren und wasserscheu. Tomaten sind zwar auch wasserscheu, vertragen aber einstellige Temperaturen. Deshalb sind die Tomaten bei mir die ersten Saaten. Ab April stehen sie dann auf dem regengeschützten Balkon.
