Ich bin immer wieder überrascht, wer sich in „meinem“ Garten noch so herumtreibt. Die Amselschar und allerlei Nachbarskatzen sind ja Standard. Über Entdeckungen bei Wildbienen und Schmetterlingen freue ich mich. Regenwürmer und anderes Bodengetier sehe ich selten. Was mich überrascht sind Tiere, die groß genug sind, um von uns Menschen gesehen zu werden, die es aber trotzdem schaffen, unsichtbar zu bleiben.

Igel
Selbst im eigenen Garten sieht man mit den wachesten Augen nur die Hälfte. Wenn überhaupt. Den Igel habe ich zumindest jahrelang übersehen. Wer weiß, wer noch so unterwegs ist in meinem Garten. Inzwischen hat der Igel ein Futterhaus mit speziellem Igel-Eingang, der andere Tiere abhält. Aus Mangel an Insekten, ist das Haus ganzjährig in Betrieb. Nacktschnecken gibt es dieses Jahr zwar reichlich, aber es ist leider ein Märchen, dass Igel gerne Schnecken fressen. Vielmehr ist es so, dass Igel nur dann Schnecken fressen, wenn sie wirklich überhauptgarnichts anderes finden. Außerdem haben Nacktschnecken oft Parasiten, die den Igeln sehr schaden. Oft sitzen wir nun in der Dämmerung und warten auf den Igel. Einige wacklige Fotos gibt es auch. Ohne Blitz sehen selbst gute Digitalkameras noch schlechter als Menschen.
Haselmaus
Während wir auf die Igel warten raschelt es oft in der Hecke, ohne dass ein Igel erscheint. Es raschelt auch viel zu weit oben. Eines Abends sehen wir dann, was da raschelt: Es sieht aus wie eine Maus, kann an Zweigen auf und ab laufen und hat einen behaarten Schwanz. Das Internet bringt schnell die Lösung. Das Tier nennt sich Haselmaus, gehört aber zu den Bilchen. Die Haselmaus ist mit dem Siebenschläfer verwandt und nicht mit der Maus. Die Kombination aus unserer dichten Eibenhecke und dem Haselnussbusch des Nachbarn ist ein guter Platz für den „Haselbilch“.
Haselmäuse leben immer in Sträuchern. Sie laufen nicht über die Erde und brauchen daher miteinander verbundene Hecken. Genau das gibt es in unserem alten Wohnviertel. Außer Haselnuss gibt es noch Holunder und Weißdorn als Futterquelle. Ein ideales Revier für die nachtaktive Haselmaus.
Bilch hatte ich noch nicht gehört, toll! Hatten vor Jahren in einem Garten die Gartenschläfer, scheint Verwandschaft zu sein. Lustig sind sie auf jeden Fall!
Grüße Ben
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