So sehr ich auch plane, säe und jäte, nicht alles wächst dort, wo es soll – oder auch nicht soll. Bei Vogelmiere oder Löwenzahn ist das nicht weiter verwunderlich. Überraschend finde ich es bei solchen Pflanzen, die ich sorgsam hege und pflege, und plötzlich sprießen sie ohne mein Zutun genauso gut.
Tomaten wachsen auf dem Komposthaufen
Mit Tomaten habe ich mittlerweile ziemlich viel Erfahrung. Solange es nicht dauerhaft regnet, habe ich eine verlässliche Ernte. So ziemlich überall in meinem Garten wuchsen schon einmal Tomaten. Oder es fielen überreife Früchte ab. Oder ich kompostiere die Pflanzen mit den letzten unreifen Früchten am Ende der Saison. Und an allen diesen Stellen finde ich im Laufe des Jahres neue Tomatenpflanzen. Gerade wachsen drei Tomaten in einem Kompost, der fast ausschließlich aus Holzschnitzeln besteht. Ich frage mich schon längere Zeit, ob diese Komposterde nicht zu sauer ist oder ein ungünstiges Verhältnis der nötigen Nährstoffe hat. Aber den Tomaten gefällt es dort.
Cosmea wächst dort am kräftigsten, wo ich sie nicht aussäe
Cosmea ist eine der Sommerblumen, die ich jedes Jahr aussäe. Nicht zu früh, aber doch zeitig genug, damit sie mit den Tomaten ins Freiland ziehen kann. Mittlerweile ist das über drei Monate her und die ausgesäten Cosmeen wirken noch immer recht wacklig auf ihren Stängeln. Obwohl Cosmea so empfindlich für niedrige Temperaturen, Wassermangel Undwasweißichnochalles ist, sind in jedem Jahr die kräftigsten Pflanzen diejenigen, die ich nicht gesät habe. Das Saatgut ist offensichtlich unempfindlicher als die Pflanze und sucht sich selbst einen guten Platz.
Die Kapuzinerkresse ist meine Überraschung 2023
Dieses Jahr hat sich sogar Kapuzinerkresse selbst ausgesät. Zusammen mit Gurken ist Kapuzinerkresse die frostempfindlichste Pflanze in meinem Garten. Und doch sät sie sich selbst aus und gedeiht im Schatten des Hochbeetes.
Tomate und Kapuzinerkresse brauchen noch etwas Zeit, bis sie so kräftig sind, wie die im Haus vorgezogenen Pflanzen. Aber die Cosmea beweist, dass es auch umgekehrt sein kann. Die wilde Pflanze gedeiht besser als die behütete. Den Garten also einfach mal machen lassen. Nicht alles, was irgendwo von alleine wächst, ist Unkraut. Ich bin jedes Jahr gespannt, welche Blüten oder Früchte ich an ungewohnten Stellen entdecke. Kalifornischer Mohn und Löwenmäulchen in den Fugen der Terrassenplatten sind inzwischen Standard. Die Tomaten im Kompost ebenfalls.

