Die Wilde Karde – Eine Pflanze sammelt ihren eigenen Wasservorrat

Im Herbst sehe ich oft die vertrockneten Blütenstände der Karde am Wegesrand. Gleichermaßen stachelige wie beeindruckende Gebilde. Störrisch, schön und wehrhaft. Mir fällt dazu sofort das Wort „kardieren“ ein. Wenn ich dazu nachlese, sind die Erläuterungen oft widersprüchlich, ob damit nun das Auskämmen von Rohwolle gemeint ist oder nicht und welche Handwerker diese Blütenstände in früherer Zeit nun nutzten. Die Faszination bleibt trotzdem.

Im letzten Sommer habe ich daher selbst Karden ausgesät. Im ersten Jahr sind sie noch klein und unscheinbar. Mittlerweile sind sie zu einem über einen Meter hohen, kraftvollem und wehrhaftem Strauch herangewachsen. Und sie wachsen noch immer. Der Blütenstand ist noch nicht zu sehen. Eine Höhe von zwei Metern werden sie wohl noch erreichen.

Die unteren und sehr kräftigen Blätter sind am Stiel zusammengewachsen. Dadurch bildet sich eine große Mulde, in der sich Wasser sammelt. Ich kenne Karden eher von sonnigen und trockenen Standorten. Mein erster Gedanke ist, dass die Karde sich einen eigenen Wasservorrat anlegt. Ähnlich wie beim Kardieren finde ich auch zum Wasservorrat verschiedene Erklärungen. Einerseits soll es eine Barriere darstellen, damit es Ameisen nicht gelingt, am Stamm der Karde nach oben zu wandern. Eine zweite Erklärung lautet, dass die Karde auf diese Weise Insekten fängt und eine zusätzliche Stickstoffquelle hat. Für letzteres müssten die Insekten dann allerdings verdaut werden, was mit gesammeltem Wasser nicht funktioniert.

Ich werde die Zeit bis zur Blüte nutzen, um den Geheimnissen der Karde auf den Grund zu gehen. Bei solch riesigen Blättern ist zudem die Frage, ob sie für irgendetwas verwendbar sind. Sind sie giftig oder gibt es gar Rezepte für Kardengemüse? Ich gehe auf die Suche…

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