Wann immer ich nach Informationen zu einer Tomatensorte suche, finde ich Einträge wie „aromatisch“ oder „ertragreich“. Gelegentlich gibt es ein „krautfäuleanfällig“. Aber ein „schmeckt fade“ habe ich noch nie gelesen.
Seit Februar berichte ich regelmäßig, wie es mir mit meiner Auswahl an fünf verschiedenen Fleischtomaten ergeht: Marmande, Rose de Bern, Ochsenherz, Tschernij Prinz, Brandywine pink. Sie alle schlagen sich recht wacker, obwohl sie weder mit einem Gewächshaus noch mit einem Unterstand verwöhnt werden. Von meinen fünf Sorten war Tschernij Prinz von Anfang an die kräftigste Pflanze. Nach dem Umzug ins Freiland wuchs sie nur noch langsam, setze aber recht früh Früchte an. Jetzt sind die ersten grünrotbraunen Früchte reif.
Die Früchte von Tschernij Prinz sind rotbraun. Bei mir haben sie im oberen Viertel noch grüne Streifen. Sie sind sehr weich und im Innern durchgehend rot. Der Geschmack ist allerdings enttäuschend. Das Fruchtfleisch ist fast schon zu weich und es schmeckt kaum nach Tomate. Nun gibt es Tomaten in sehr vielen Formen, Farben und auch Geschmacksrichtungen. Tschernij Prinz könnte also einfach ganz anders schmecken als meine Standardsorten Ruthje und Matina. Leider schmeckt Tschernij Prinz weder nach Tomate noch nach etwas anderem.
Was mache ich nun mit drei kräftigen Pflanzen und den großen, jetzt grünen, aber bald reif werdenden Früchten? Es erscheint mir unsinnig, Pflanzen zu pflegen, deren Früchte mir nicht schmecken. Eine Tomatenpflanze aussäen, aufpäppeln und dann doch wieder aus dem Beet zu werfen, das erzürnt sicher die Tomatengöttin. Darf ich meine eigene Tomatenernte langweilig finden?
Nun denn, es hilft ja nichts. Wachsen lassen ist nicht besser als rausreißen. Je länger ich warte, desto mehr Tschernij Prinzen muss ich irgendwie loswerden. Außerdem ist mein bester Standort belegt, während in jeder nur irgendwie möglichen Ecke noch Ruthjes und Sibirische Birnchen im Topf stehen. Ich schnappe mir Eimer, Spaten, Schere, Tomatentöpfe und tausche aus. Tschernij Prinz geht. Ruthje und Sibirisches Birnchen dürfen die Plätze belegen.
Ich hätte die Pflanzen genommen…
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Noch eine gute Idee, auf die ich nicht alleine kam!
Ausgewachsene Tomatenpflanzen lassen sich zwar sehr schlecht transportieren, aber ich habe noch Saatgut. Wenn Du magst, ziehe ich Dir im nächsten Frühjahr zwei Pflanzen. Die Pflanzen sind kräftig und tragen gut – auch wenn sie mir persönlich nicht so gut schmecken wie andere Sorten. Viele Grüße, Uhle
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Da sage ich nicht nein *jump*
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Hallo Ingwer
Wie sieht es mit Tschernij Prinz aus? Du hattest letztes Jahr geschrieben „Ich hätte die Pflanzen genommen“, nachdem ich sie gegen Ruthje ausgetauscht habe. Ich säe gerade die Tomaten für dieses Jahr aus. Soll ich zwei Tschernij-Prinzen für Dich mitsäen?
Viele Grüße, Uhle
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Danke, das ist sehr freundlich von dir! Aber ich kann sie wahrscheinlich nicht abholen, die Distanz ist sicher zu groß.
Könntest du mir Samen schicken?
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Mit Abholen habe ich gar nicht gerechnet. Meine Idee war, die vorgezogenen Pflanzen zu verschicken. Die Staudengärtnereien verschicken ja auch Pflanzen. Das muss also irgendwie gehen. Das Saatgut zu verschicken ist natürlich noch einfacher. Lass mich wissen, wo ich das Saatgut hinschicken soll. Viele Grüße, Uhle
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Du könntest sie mit ins Buch packen. (wenn du meine Bestellung von den anderen unterscheiden kannst)
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Mhm, ich werfe geschmacklich relativ fade Tomaten auch nicht gerne weg. Deshalb halbieren ich sie, gebe sie auf ein Backblech, träufle etwas Olivenöl darüber, salze und gebe etwas Oregano dazu. Dann kommen sie in den Backofen und werden gegrillt. Danach zerkleinere ich die Tomaten im Mixer, fülle die Masse in Gläser und friere sie ein. So habe ich das beste Sugo ever auf Vorrat. LGLore
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Mist, ich hätte VOR dem Ausreißen der Pflanzen nach Tipps für langweilige Sorten fragen sollen! OK, trotzdem Vielen Dank. Ich bin um eine Idee reicher! Viele Grüße, Uhle
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Viel Glück weiterhin mit Deinem 🍅-Projekt👍
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