Mit viel Mühe habe ich vor vier Jahren eine Blumenrabatte erfolgreich vom Giersch befreit. Die ganze Aktion hat insgesamt zwei Jahre gedauert – der größte Teil davon war natürlich einfach nur Warten – und in dieser Zeit sind mir leider viele der vor dem Giersch geretteten Pflanzen eingegangen, so dass zum Schluss aus der Blumenrabatte ein Obstbeet mit roten und schwarzen Johannisbeeren geworden ist. Die lange Zeit des Beetumbaus hatte ich genutzt mehr über das Gärtnern zu lernen und habe dann ganz stolz das Obstbeet mit einer Unterpflanzung aus Frühblühern versehen. Auch ein paar Stauden, die für mich eine Neuentdeckung waren, haben ihren Platz zwischen den Beeren-Sträuchern gefunden. Erst jetzt im Rückblick wird mir klar, dass es für den Giersch keine bessere Einladung hätte geben können als ein neu angelegtes Beet mit frischer Gartenerde und reichlicher Gabe von Kompost. Ich hatte zwar wirklich jeden kleinsten Ausläufer entfernt, aber unter der angrenzenden Hecke blieb genug Giersch für den Neubesiedelung übrig.
Inzwischen hat der Giersch von der Hecke aus das gesamte Beet zurückerobert. Aus Rücksicht auf die Unterpflanzung aus Schlüsselblume, Tulpe, Kugelprimel, Schneestolz, Traubenhyazinthe und Vielem anderen mehr kann ich nicht mit dem Rasenmäher zwischen den Büschen entlangfahren, doch genau das wäre das einzig wirklich funktionierende Mittel für eine dauerhafte Gierschfreiheit. Die sorgsam geplante Unter-Pflanzung hat sich also in eine wuchernde Unter-Gierschung verwandelt. Giersch als Bodendecker? Eine völlig neue Betrachtungsweise!
Was mich davon abhält, dies als innovative Idee anzusehen ist, dass der Giersch locker 50 Zentimeter hoch wird, mit Blüten sogar bis 80 Zentimeter. Außerdem bildet Giersch eine solch unglaubliche Menge an Wurzeln, dass ich nicht weiß ob für irgendeine andere Pflanze noch genug Wasser und Nährstoffe übrig bleibt.
Nach der Ernte der Johannisbeeren werde ich also das Beet das zweite Mal umbauen. Alles was sich an Frühblühern retten lässt, kommt an andere Plätze im Garten und bei den Johannisbeeren prüfe ich, ob sie weit genug voneinander entfernt stehen, damit der Rasenmäher dazwischen passt. Den Giersch werde ich dieses Mal nicht an der Wurzel packen sondern an seinen Blättern. Selbst Giersch ist (hoffentlich!) auf Photosynthese und damit auf das Sonnenlicht angewiesen. Ich werde ihn also durch regelmäßige Entfernung der Blätter versuchen zurückzudrängen.
Durch Zufall fand ich Trost: Danke für diese unterhaltsame Beschreibung Ihrer Erfahrungen!
Ich untersuche gerade die Ergebnisse meines ersten Gartenjahrs …
LG, Leslie
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Ich habe manchmal den Eindruck, jedes Jahr ist das erste Gartenjahr. Da war ich sicher, aus den letzten Jahren gelernt zu haben und dieses Jahr endlich das perfekte Gemüsebeet zu pflanzen – doch jedes Mal gibt es einen anderen Grund, warum es nicht so wird, wie gedacht :-)
Viel Spaß in den nächsten Gartenjahren, Uhle
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